JK Horressen in South Carolina
15.03.2016 - 27.03.2016


BILDER / PICS




Dienstag 15.03.2016
 

    

Fahrt zum Flughafen                         Check-In                                                Im Flugzeug

 

In der Früh wurde der Reisetross per Bus zum Flughafen (Frankfurt/Main) gefahren. Am Flughafen war alles ganz problemlos verlaufen und die Abfertigung ging zügig über die Bühne. Genauso wie der Flug und die Einreise in die USA. Der Flug ging ca. 30 Minuten schneller als geplant weil wir dauerhaft Rückenwind zwischen 15-40 km/h hatten.

Ankunft in Charlotte / South Carolina

Der ca. 1,5 stündige Transport wurde mit typisch amerikanischen Großraumfahrzeugen organisiert und die Jungs haben zum ersten Mal einen Eindruck von der Größe des Landes bekommen. Die Gasteltern haben ihre Jungs in einem typisch amerikanischen Diner abgeholt. Anzumerken ist hier, das sich das Mädchen-Softball-Team der "Chapin-High-School" im selben Diner getroffen hat. Die jungen Damen haben jedes Paar das den Diner verließ mit lautem Applaus verabschiedet. Das war Völkerverständigung ohne viele Worte, denn unsere Jungs trauen ihrem Englisch noch nicht wirklich.

Abends haben die meisten unserer Jungs ein High-School-Fußballspiel mit ihren Gasteltern besucht, weil die meisten der gastgebenden Fußballer für ihr Schulteam aktiv ist. Der Stellenwert des Schulsports ist ein anderer als in Deutschland. Viele Eltern , Geschwister und Freunde besuchen die Spiele und feuern ihre Favoriten entsprechend lautstark an, also war nicht nur der Besuch besser, sondern auch die Lautstärke war deutlich mehr als gewohnt. An der High School in Chapin konnte man außerdem zeitgleich ein Fußballspiel, ein Soft Ball Spiel (Damenbaseball) unserer Bekannten aus dem Diner, sowie eine Baseball Spiel verfolgen. Außerdem Tennismatches , sowie Leichtathletiktraining, und Training im American Football. Also eine riesige Palette an Schulsport.


Mittwoch 16.03.2016

Am heutigen Tag, sind unsere Jungs mit ihren Gastgeschwistern in amerikanische High Schools gegangen. Da es sich ausschließlich um private Schulen handelt, bei denen auch in der Regel kein unbeträchtliches Schulgeld zu entrichten ist, ist die Ausstattung sowohl mit Unterrichtsgebäuden als auch mit Lehrmitteln nicht mit deutschen Schulen, wie wir sie kennen, zu vergleichen. Viele Unterrichte werden mit PC, Laptop oder Tablet unterstützt, es hängen häufig Flachbildschirme in den Unterrichtsräumen und in den Pausen können diese zum Teil genutzt werden. Außerdem gibt es WiFi an vielen Schulen, da schlägt das deutsche Schülerherz natürlich hart an der Grenze zum Herzinfarkt. Das Nachmittags dann auch nochmal Unterricht ist, Schul- und Sport AG´s stattfinden und häufig dann noch Abends Schulsportveranstaltungen sind um anschließend noch Hausaufgaben zu machen, übersieht man bei so einem Tagesbesuch schon mal. Aber nichts desto trotz eine tolle Gelegenheit mal Schule anders kennen zu lernen.

Was für viele sicher auch überraschend war, das am Eingang an manchen Schulen bewaffnete Secuity steht und das der Besucher oder Gast sich erst registrieren muss, um dann eine Besucherkarte mit persönlichem Foto zutragen. Ist nicht überall nötig, aber an einigen Schulen war es so. Auch wieder etwas was es in Deutschland so zum Glück noch nicht wirklich gibt.

Die erwachsenen Begleiter hatten es leider nicht ganz so unterhaltsam wie die jugendlichen Mitfahrer. Nachdem sie sich morgens aus den Betten gequält hatten, sind sie gegen halb zwölf in ein Shopping-Mall gefahren um das amerikanische Wirtschaftssystem einer intensiven Prüfung zu unterziehen. Anschließend haben amerikanische Trainer und deutsche Fussballkundige zusammen das Champions League Spiel „München vs. Juve“ live analysiert. Um das gesehene dann nochmal fundiert aufzuarbeiten, sind die Fussballkundigen zusammen auf den "Lake-Murray", 4. größter See der USA (vergleichbar mit der Größe des Bodensees), gefahren. Da wurde auf einem doch ziemlich schnellen Boot noch einmal eine Nachbetrachtung veranstaltet, während hinter dem See eine glutrote Sonne langsam am Horizont verschwand und alles in wunderschönes diffuses Licht tauchte. Ein Naturschauspiel was den Experten des runden Leders leider gänzlich entgangen ist und sie auch nur noch anhand zufälliger Fotos nachvollziehen können.

Morgen werden wir unser gemeinsames Programm starten, mit einem Frühstück über den Dächern von Columbia, dem Besuch des Statehouse, Landesparlament South Carolina, Empfang Bürgermeister, Besuch des State Museum und und  und, mal sehen was da alles kommt.

 

Donnerstag 17.03.2016

Der Start war wie geplant, wir haben unseren Freund und Gönner Carroll McGee praktisch über den Dächern der Stadt getroffen und in einem exklusiven Frühstücksclub ein typisch amerikanisches Frühstück zu uns genommen, mit einem ungesüßten Grießbrei, viel Rührei, Bacon, Würstchen, kleinen Brötchen, Zimtkuchen, Marmelade und Obst. Dazu Kaffee, Eiswasser, Eistee, normaler Tee, Orangensaft, Traubensaft und Eiswasser, nicht unbedingt hochwertig aber wirklich lecker und sättigend. Die Jungs haben genauso wie ihre Begleiter gnadenlos zu geschlagen und das Angebot komplett geräumt. Es war Gelegenheit tolle Fotos aus einer disponierten Position von der Stadt zu machen, was bei klarem Wetter auch reichlich gemacht wurde.

Leider war der Bürgermeister nicht in der Stadt, so dass das Programm stehenden Fußes modifizierte wurde. Also haben wir stattdessen einen Teil der Universität besucht, wo ca. 1.000 Sportler aus allen Teilen der USA sowie aus weltweit dutzenden Ländern internationales Recht und Wirtschaftsfächer studieren. Die Studenten erhalten viele Privilegien wenn sie für die Universität spielen. Allerdings nur wenn die Noten stimmen. Wie im Mannschaftssport sollen sich die Studenten gegenseitig unterstützen und helfen. Es ist immer Teamwork gefragt, das ist auch durch verschiedene Computerräume so gedacht, wo sich immer wieder Gruppen von Studenten treffen und Länderübergreifend zusammenarbeiten. Da spielt auch die Sportart keine Rolle, das Ergebnis zählt und der Weg. Sportarten sind z.B. Leichtathletik, Basketball, Soccer, Tennis, American Football, Baseball, Schwimmen.

Wir wurden hinter die Kulissen des 85.000 Zuschauer fassenden Footballstadium geführt, durften in die Gästekabine, in verschiedene VIP-Lounges, waren im Presseraum, haben das Dach des Stadium bestiegen und konnten einen Blick auf eine klimatisierte Footballtrainingshalle werfen.

Darüber hinaus haben wir erfahren dass die Saison nur ca. 3 1/2 Monate dauert. Dass es Leute gibt die 700.000$ bezahlen um eine Wohnung direkt neben dem Stadium zu haben und nur wenige Wochenende im Jahr da sind. Und das an jedem Heimspielwochenende ca. 150.000 Leute um das Stadium Party machen. Wir haben eine Menge Sachen gehört wo der Deutsche ungläubig staunt, aber: „ This is the american way of life“.

Nach einem Mittagessen in Columbia Downtown, haben wir uns auf den Weg zum "State Museum of South Carolina" gemacht. Der Weg war ca. 1 1/2 km lang und super geeignet zur Verdauung der vorherigen Mahlzeit. Am Museum angekommen, wurden wir erst mal unmittelbar nach dem Betreten raus geworfen weil ein Feueralarm ausgelöst wurde. Es war interessant zu sehen wie alle gesittet und geordnet ausmarschiert sind. Auch unsere Jungs haben das vorbildlich gemacht. Der Alarm hat sich als Fehlalarm heraus gestellt.

Im Museum selber ist viel über die Geschichte South Carolinas zu sehen, auch über die unrühmliche Geschichte der Sklaverei, das erste U-Boot ist zu sehen und alles in  lebensgroßen Schaubildern. Dazu kann man einiges über die Industrialisierung in SC erfahren, genauso etwas über die indianischen Ureinwohner an der Küste. Wer wollte konnte sich viele interessante Dinge anschauen, oder aber auch das gratis Wlan im Eingangsbereich nutzen, was der ein oder andere auch ausgiebig gemacht hat.

Auch der schönste Museumsbesuch neigt sich irgendwann dem Ende zu und viele Jungs werden heute Abend wieder schulischen Sportveranstaltungen beiwohnen, mit ihren Gastgeschwistern Freunde besuchen oder auch einfach nur bei herrlichen sonnigen 26 Grad den Abend genießen.

Morgen planen wir die heute ausgefallenen Programmpunkte nachzuholen, also Empfang beim Bürgermeister, Besuch des State House, Besichtigung der Universität of South Carolina und nicht zu vergessen ein hochwertiges Mittagessen im amerikanischen Spezialitäten Restaurant "Five Guys", um auch mal einheimische Spezialitäten unter die Lupe nehmen zu können.


Freitag 18.03.2016

Der heutige Freitag stand im Zeichen der Kultur und Bildung.

Ron Tryon hat uns seine alte Universität vorgestellt an der er 1984 sein Studium beendet hat. Und auch unsere Jungs haben gespürt dass es ihm eine Herzensangelegenheit war uns SEINE UNIVERSITÄT zu zeigen.

An der "University of South Carolina" sind 32.000 Studenten eingeschrieben für deren Wohl weitere 4.500 Mitarbeiter und Lehrkörper zuständig sind. Es gibt eine eigene medizinische Grundversorgung und eine eigene Campuspolizei welche durchaus mit der einer deutschen Kleinstadt zu vergleichen ist. Die Uni selbst ist eine gelungene Mischung aus alten historischen Bauten die in ihrem Ursprung erhalten und gepflegt werden, sowie ultramodernen Neubauten die sämtlichen Anforderungen der heutigen Zeit entsprechen. Es werden junge Studierende aus über 60 Ländern zusammengebracht um gemeinsam zu studieren, Lösungen über Ländergrenzen hinweg zu erlernen und Netzwerke zu erschaffen. Die Gebäude sind eingebettet in einem historischen, teilweise naturbelassenen Park mit großen alten Bäumen und üppiger Blumen- und Buschvegetation. Einfach ein Ort der junge, weltoffene Menschen zusammen führen kann.

Zu erwähnen ist hier noch: Alles Staatsanwälte der USA legen hier an der Uni ihre Prüfung ab (separat abgeriegelter Bereich!)

An der USC werden viele juristische Fächer, internationales Recht, Business, Marketing, aber auch bildende Künste, Biologie und Physik gelehrt. Genauso wird in der USA Krankenpflege universitär gelehrt, die Krankenpflege ist also ein Studiengang mit Uniabschluss. Viele Studenten kombinieren ihr Studium mit Sport, wodurch sie Stipendien erhalten und damit die nicht unbeträchtlichen Studiengebühren, bis zu 25.000 US $, erheblich senken können. Unsere Jungs haben konzentriert zugehört und auch immer wieder nachgefragt, weil sie gemerkt haben das hier jemand einfach etwas zeigen will was ihm sehr wichtig ist.

Anschließend hat uns der Weg zum Parlament von South Carolina geführt. Die Jungs haben eine Führung durch das Parlament erhalten. Wie auf den Fotos ersichtlich,  ist es auch ein historisches Gebäude das nach dem Sezessionskrieg erbaut wurde. Viele historische Originalbilder schmücken das Innere des Gebäudes. Zumeist sind es entweder Porträts bedeutender Menschen South Carolinas oder historische Schlachtszenen. Der ganze Stil ist im typischen Südstaatenstil gehalten. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, schaut eine Folge Fackeln im Sturm (ältere TV-Serie).

Die Jungs haben etwas über das politische System in den USA erfahren, das sowohl Legislative als auch Exekutive unter einem Dach beheimatet sind. Das alles wurde den Jungs von einer jungen Frau nähergebracht die leider sehr schnell im Southernstyle gesprochen hat. Ich weiß allerdings nicht ob die Sprachgeschwindigkeit allen Jungs aufgefallen ist.

Den Abschluss des kulturellen Morgens hat dann ein Besuch beim Bürgermeister gebildet. Weil wir gerade vor Ort waren, haben auch der Generalstaatsanwalt von South Carolina und der Vorsitzende des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit vorbeigeschaut. Die Horresser Jugendfußballer haben scheinbar einen guten Ruf in Columbia sodass selbst die Führungscrew von Columbia mal vorbeischaut. In seiner kurzen Ansprache an die Jungs hat Bürgermeister Benjamin betont dass es keine andere Institution gibt, welche die Länderpartnerschaft zwischen RLP und SC so mit Leben erfüllt wie unsere (JK Horressen-Eschelbach-Elgendorf).


Die Jungs haben all diese, nicht immer wirklich prickelnden Neuigkeiten für ihre Altersklasse, mit größtenteils aufrichtigem Interesse verfolgt. Dafür ein Dank an die Jungs.Den Abschluss hat ein Besuch in einem amerikanischen Spezialitätenrestaurant der „Five Guys Kette“ gebildet. Auch hier haben die Jungs bemerkenswertes Interesse an den Tag gelegt und auch diese Hürde souverän übersprungen.

Der späte Nachmittag und der Abend waren dem Aufenthalt in den Familien vorbehalten, was die Jungs hoffentlich für ein frühes zu Bett gehen nutzten. Denn….morgen steht unser Cup-Match um den Sir-Alfred-Müllers-Cup auf der Tagesordnung und da gehe ich nicht von aus das wir das aus Nettigkeit herschenken werden.

 

Samstag 19.03.2016

Am heutigen Samstag stand das Alfred-Müllers-Cup-Spiel zum nunmehr 10. Mal an und leider haben wir wieder verloren. Die amerikanische Bilanz ist weiterhin, was das Ergebnisse betrifft, verheerend, unsere amerikanischen Freunde führen mit 9 - 1 Siegen. Allerdings, der wahre Geist des Austauschs war zu spüren, ich kann mich an kein einziges wirkliches Foul während des ganzen Spiels erinnern. Gut man kann immer wieder geteilter Meinung über einen robusten Körpereinsatz sein, aber ein Foul war nicht dabei.

Warum haben wir nicht unverdient aber zu hoch verloren? Dafür gibt es sicher einige Gründe, wobei ich jetzt nicht „nicht eingespielt“ vorbringen möchte. Wenn man so durch Facebook zappt, kann man sehen dass einige unserer Jungs noch eine Stunde vorher in verschiedenen Schnellimbissen waren und sicher auch erbarmungslos gegen sich selbst zugeschlagen haben. Das haben unsere Gastgeber geschickter gemacht und weniger vernichtet. Die Temperatur war bei ca. 25 Grad, auf dem Kunstrasen mit schwarzem Granulat sicher gefühlte und wahrscheinlich auch gemessene Grad. Nichts womit man von jetzt auf gleich gut zurechtkommt. Unsere Jungs waren sicher blauäugig zu glauben, ohne vorher literweise Wasser zu trinken, nur den Hauch einer Chance zu haben. Der wichtigste Grund ist sicher, wir haben einfach nur mäßig zusammen gespielt. Bis auf 4 Ausnahmen waren die Jungs nur bei 50 Prozent. Da kann es sein das Essen, Trinken und wenig Schlaf da mitgeholfen haben, wir waren einfach im Kopf langsamer.

Leider hat das Schicksal schon in den ersten paar Minuten zugeschlagen, wir verlieren durch Unachtsamkeit den Ball und der Torschütze kann relativ unbehelligt einschießen. Danach benötigten wir ca. 20 Minuten bis wir uns gefangen haben, um zu merken, dass wir durchaus auch eine reelle Chance haben, wenn alle an einem Strang ziehen. Auch die nächsten Gegentore entspringen fehlender Absprachen. Das schönste Tor erzielte allerdings Marc. Vom linken Sechzehner Eck schlenzt er einen Ball in das rechte obere Toreck. Während des ganzen Spiels hatten wir wirklich gute Einschussmöglichkeiten, haben aber den besser postierten Mitspieler nicht gesehen oder durch technische Ballfehler nicht kontrolliert abschließen können.

Vielleicht war es die Hitze, das Einlaufen mit Flagge, das Abspielen der Hymnen, keine Ahnung, letztendlich haben wir einfach schlecht gespielt, deswegen verdient verloren.



Am Nachmittag war der Ärger über das Spiel allerdings schnell vergessen. Unmittelbar am Lake Murray waren wir eingeladen zu essen, zu trinken, Freunde zu treffen, auf einem Jetski oder Ausflugsboot mitzufahren, typisch amerikanische Rasenspiele zu spielen, aus ca. 30 Verschiedenen amerikanische Gerichten (Salaten, Dips, Hot Dogs, Steaks, Burgern, Hot Dogs , Brownies, Cupcakes usw.) zu wählen und aus ebenso vielen Getränkeangeboten. Kurzum, wer hier hungrig oder durstig wegging, ist einfach verwöhnt oder blöd. Dazu waren auch viele Gastgeber da, sodass für uns Erwachsene einfach mal die Möglichkeit bestand mit vielen zu sprechen und Danke zu sagen. Abgerundet wurde der Nachmittag durch einen Besuch eines Hobbyfalkners, der den Jungs auch die Möglichkeit gab, nachdem er ausgiebig über die Falknerei gesprochen hat, seinen Jagdvogel zu streicheln, was auch einige getan haben. Einfach ein rundum gelungener Mittag.

Der morgige Tag steht bei den Familien ganz im Zeichen des kennenlernen, da ja heute Bettenwechsel angesagt war. Viele werden zum Paintball gehen, es werden sicher wieder Sportevents besucht oder andere Gelegenheiten gewählt um mit den Familien einen tollen Tag zu erleben.

Wir Erwachsenen werdenden Tag nutzen um viele Bekannte wieder zu treffen die uns im Laufe der 10 Jahre immer wieder begegnet sind. Vom Sonntag wird es keine Berichte von meiner Seite geben, und am Montag geht es nach Fripp-Island ans Meer. Ob ich da die Möglichkeit zur Berichterstattung finde weiß ich noch nicht, wir lassen uns überraschen.

 

Sonntag 20.03.2016

Der Tag wird individuell in den Gastfamilien verbracht.


Montag 21.03.2016

Ein Bericht aus "Fripp Island". Auf irgendeine Art ist es mit dem Wlan doch was geworden.



     


Wie man im Internet gesehen hat, war der Großteil der Jungs am Sonntag beim Paintball. Einige der Jungs haben die Erfahrung machen müssen dass eine lange Schutzbekleidung Gold wert ist. Wenn die Farbkugeln auf der nackten Haut einschlagen, ist das mehr als unangenehm, da es zur Farbmarkierung und dem verletzten Stolz auch noch einen kleinen blauen Fleck gibt. Dieser Fleck erinnert die Jungs mehrere Tage daran das gutes Aussehen während der Aktivität nicht alles ist.

Heute Morgen um acht Uhr waren die Jungs vollständig beim Treffpunkt erschienen um sich auf den Weg Richtung Beaufort zu machen. Zur Freude der erwachsenen Begleiter hatten wir drei Dodge Vans mit satter PS Zahl, großem Hubraum und kernigem Sound wenn man das Gaspedal zum Kickdown durchtritt. Die Anfahrt nach Beaufort, unserer ersten Station Richtung Fripp Island, verlief ereignislos. Mit zunehmender Annäherung Richtung Küste ändert sich nicht nur die Landschaft, sondern es werden auch Unterschiede in den Häusern und Unterkünften augenscheinlich. Immer häufiger sieht man Trailerparks welche sehr ärmlich und runter gekommen sind. Die Bewohner investieren ihr Geld offensichtlich lieber in große Fahrzeuge als in ihre Unterkunft.  So ändern sich die Lebenseinstellungen. Dazu nimmt die Landschaft immer mehr das Aussehen an wie man es aus Filmen wie Forrest Gump kennt. Das verwundert nicht weiter, da ca. 80% des Films in der näheren Umgebung von Beaufort gedreht wurden. Die Bäume sind vorhangartig mit Spanisch Moos bedeckt, die Häuser haben immer öfter lange Alleeartige Auffahrten die in großen, wuchtigen, von Säulen gesäumten Eingängen enden.

Beaufort selbst ist eine der ältesten Städte der USA. Die Sklaverei bildet ein unrühmliches Kapitel der Stadt, wie leider allgemein im Süden der USA. Seinen Reichtum verdankte Beaufort vor allem seinem Hauptimport/-exportartikel, dem Indigo, welcher zum färben der Baumwolle benötigt wurde. Auch der alte Teil der Stadt ist durch viele Gebäude mit blauem Anstrich geprägt.

Unser Gastgeber Ron hat auch hier eine souveräne Figur als Fremdenführer gemacht. Auch hier haben die Jungs sich wieder als aufmerksame Gäste gezeigt und die ca. 1-stündige Führung interessiert verfolgt.

Nach einem kurzen Zwischenstopp an einem PUBLIX Supermarkt, in dem sich der jugendliche Reisende mit den absolut lebensnotwendigen Grundnahrungsmitteln wie Chips, Keksen, Schokolade, Cola, Energiegetränken und ähnlichen Perlen der Ernährung eingedeckt hat.

Der Weg nach Fripp Island ist dann nochmal 35 km durch schilfbedecktes Marschland, vorbei an ärmlichen Wohnsiedlungen von Tagelöhner.

Umso näher man Fripp Island kommt, desto besser  wurden auch die Häuser. "Hunting Island" und Fripp Island sind naturgeschützte Gebiete in denen viele gutsituierte Bürger South Carolinas ihre Ferienhäuser haben. Hier gibt es 2 Golfplätze und mehrere Tennisplätze, das Leben ist ruhig und angenehm.

Was auf Fripp Island einiges an Aufmerksamkeit erfordert sind die freilaufenden Deers (vergleichbar mit Rehen) und ganz besonders die hier freilaufenden und freilebenden Alligatoren. Tagsüber bekommt man sie nur selten zu sehen, wenn man allerdings morgens früh aufsteht, sieht man sie auf den sonnenbeschienen Golf-Courts liegen, wo sie Sonne tanken um die Kälte der Nacht loszuwerden. Ich hoffe die Jungs bekommen das zu sehen, allerdings aus sicherer Entfernung. Heute Abend allerdings befallen mich da Zweifel ob ich das will. In einem der Zimmer sind Eidechsen (also die Miniausführung von Alligatoren) aufgetaucht. Der aufgeklärte Mitteleuropäer lief dann schreiend und kreischend durchs Haus und ist vollkommen aufgelöst weil er heute Nacht wahrscheinlich aufgefressen wird. Harte Jungs halt, unsere Jungs. ;)

      

Ansonsten ist es allerdings sowohl vom Wetter als auch von den Rahmenbedingungen wirklich toll, die Jungs haben den Strand besucht, American Football gespielt, waren im Meer schwimmen und haben die Pool-Landschaft bevölkert. Mal sehen was es morgen was zu berichten gibt.


Dienstag 22.03.2016

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen von "Relaxen". Für die Jungs hieß das......Strand und Ball spielen. Fußball und Football. Und weil man ausreichend mit Wlan versorgt ist, wurde auch das eine oder andere Smartphone "gequält".

Ron war für das leibliche Wohl zuständig und zauberte eine typische Südstaaten-Leckerei auf die Teller: "Beaufort Stew"

 

Mittwoch 23.03.2016

Nach einem Tag am Strand mit allem was dazu gehört, Sonnenbrand, Kopfschmerzen, Mückenstichen und und und, haben wir gestern Abend ein phantastisches Essen von Ron gezaubert bekommen. Einzig die Geduld der Jungs wurde etwas auf die Probe gestellt, da der Herd trotz seiner Größe nicht zur Zubereitung riesiger Mengen geeignet war. Aber da ca. 5-6 Kilo frischer Shrimps, 3 Kilo Kochwurst, ca. 4 Kg Kartoffeln und nochmal ca. 40 kleine Maiskolben verarbeitet werden mussten, hat sich die Essenszeit um ungefähr eine Stunde verzögert. Das Warten wurde aber belohnt, Ron hat uns ein Essen gemacht, das die ungeteilte Zustimmung der Jungs fand. Selbst Mark Spanger ist 2 x zum Nachschlag marschiert, und das will was heißen.

Heute Morgen sind ab sieben Uhr unerbittliche Sklaventreiber durchs Haus marschiert und haben die Jungs aus den Betten getrieben. Und wieder einmal haben die Jungs einen überrascht, bis halb neun hatten alle gefrühstückt, geduscht, aufgeräumt und ihre Sachen gepackt, ohne das einmal die Peitsche benutzt werden musste. So sind wir also um kurz nach halb neun gestartet. Eine logistische Meisterleistung, die jeder einschätzen kann der schon mal mit dieser Altersgruppe gereist ist. Daumen hoch Jungs.

Die Fahrt ging zu einer der geschichtsträchtigsten Städte der USA, "Charleston". Hier wurden Meilensteine der amerikanischen Geschichte gelegt, sowohl was die Unabhängigkeit von Europa, aber auch was die Befreiung der Sklaven betrifft. Die Jungs haben auch hier wieder mit bemerkenswertem Interesse eine Führung durch die historischen Stadtteile von Charleston verfolgt. Ich verzichte jetzt auf die historische Exkursion die uns Andreas souverän geboten hat.

Gegen dreizehn Uhr sind wir aufgebrochen zu den weiteren Highlights des Tages. Zum ersten wurde ein weiteres landestypisches Spezialitäten-Restaurant angesteuert, "Chick fil A". Ich sehe schon den Glanz in den Augen jedes ernährungsbewussten Deutschen, endlich bekommen die Vitamine A-D-E-K genügend lyophile Trägerstoffe, sprich Burger und Fritten.

Unmittelbar danach sind wir ins "Tanger-Outlet" einmarschiert. Die Jungs hatten 1 1/2 Stunden Zeit ihre Kreditkarten zu strapazieren. Das Kerngeschäft hat sicher bei Nike, Under Armour, Adidas und Reebok stattgefunden. Aber kaum einer kam ohne Beute aus dem Outlet. Nebenher wurde auch das offene Wlan besucht, also ein rundum gelungener Tag. Kultur, Gourmet, Einkaufen und World Wide Web. Anschließend probierten wir pünktlich unseren Treffpunkt zu erreichen um unsere Jungs bei ihren Eltern auf Zeit abzuliefern, die sicher als erstes gefragt haben ARE YOU HUNGRY.
Um dann sofort den nächsten Diner anzusteuern um der drohenden Unterzuckerung entgegen zu wirken.

Aber das ist sicher wirklich nett gemeint und unsere Jungs sind natürlich die letzten, die jetzt sagen würden, nur nichts von der Pommesbude.  Sind eben wirklich gut erzogen.

Morgen wird uns der Weg zur McEntire Airbase führen, wo uns die National Guard einen amerikanischen Militär Stützpunkt zeigen wird. Eine ganz besondere Ehre, weil kaum einer unserer Gastgeber das schon mal sehen durfte.

Außerdem werden wir anschließend ein Training unter einem klubeigenen Profitrainer aus England bekommen, der auch über ein Jahrzehnt in der englischen Premier League unterwegs war. Leider entfällt unser Mixedturnier, da die meisten unserer Gastgeber-Kinder abends für ihre Schulen spielen müssen. Schade, aber ich denke durch das Training werden wir annähernd gleichwertig entschädigt.


Donnerstag 24.03.2016

Langsam geht unser Besuch hier zu Ende, trotzdem haben unsere Gastgeber auch heute wieder ein tolles Programm auf die Füße gestellt.

Heute haben wir die "McEntire Airbase" besucht. Eine Airbase der Nationalgarde, an der Jetpiloten als auch Hubschrauberpiloten stationiert sind und für verschiedene Einsätze aus -und weitergebildet werden . Dabei werden militärische als auch zivile Ziele eingeübt. Es werden Wartungsarbeiten an den Maschinen durchgeführt, Nachschub für Einsätze im Ausland disponiert, Notfallteams in Bereitschaft gehalten, Material für zivile Hilfsaktionen disponiert, die Küste überwacht, Kampfsituationen geübt und der Zivilschutz koordiniert. Eine große Fülle von Aufgaben die hier geleistet werden. Uns wurden in wechselnder Folge Filme, Trailer, als auch mündliche Ausführungen über die Aufgaben dargestellt. Die Filme hatten mit Rockmusikuntermalung durchaus martialischen Charakter, die Ausführungen waren dafür sachlich und haben das durch die Filme erlangte Bild des Weltcowboys relativiert.


Die Gruppe hat wirklich wieder aufmerksam zugehört und hat anschließend eine nicht endende Flut an Fragen gestellt. Was dann endgültig das Bild gerade gerückt hat, war ein Bericht über die Hilfe der Nationalgarde während der Überflutung in South Carolina letztes Jahr. Es wurde in bewegenden Bildern gezeigt, wie die militärische Logistik und Ordnung über 250 Menschenleben aus Luft und mit Booten gerettet hat. Weitere 3.000 Menschen wurden gerettet bevor deren Leben bedroht war, außerdem wurden Schäden an Straßen und Gebäuden repariert, Dämme gebaut, Trinkwasserversorgung wieder hergestellt, also aktive Hilfe geleistet wie es in solchen Situationen nur militärische Ordnung vermag. Wir hatten die Möglichkeit Flugzeuge und Jets von 1940 bis heute zu besichtigen, wir haben einen modernen "F18-Jet" in genauen Augenschein nehmen dürfen, haben startende und landende Jets aus nächster Nähe gesehen und konnten uns mit einem jungen Jetpiloten unterhalten. Das einzige was man nicht konnte, war einfach fotografieren, das hat eine militärische Begleiterin erledigt, bzw. gelegentlich Greg Shealy nach besonderer Erlaubnis. Und natürlich wurde uns immer wieder der Stellenwert der Armee in der Bevölkerung dargestellt.

Zum Essen haben wir dann ein Fußball-Pub in Columbia besucht. Trotz dem schottischen Betreiber ist das Essen, wen wundert es, mit typischen Landesspezialitäten gestaltet. --- Burger.

Natürlich ist wieder jeder jugendliche Reisende an seine Grenze gegangen, kein Teller ging nicht klinisch rein zurück in die Küche, Respekt. Jetzt sitze ich auf einem Sportgelände und schaue unseren Jungs bei einem Training unter der Leitung von Lee Morris zu, dem Trainingsleiter der Jugend und ehemaliger englischer Fußballprofi. Bei ca. 25 Grad und herrlichem Sonnenschein, machten sie ein Training unter seiner Anleitung und lassen auch hier nichts an Einsatz vermissen. Heute Abend werden die meisten ein High-School-Match besuchen und den Besuch ausklingen lassen. Morgen steht nochmal Bowling auf dem Programm, ein Besuch in Tripp Millers Soccerstore und dann die Abfahrt zum Flughafen.


Freitag 26.03.2016

Der letzte Abend wurde in den meisten Familien noch mal mit dem Besuch eines High-School-Soccer-Spiel begangen um dann unweigerlich eine weitere Mahlzeit einzunehmen.

Morgens haben wir uns um zehn Uhr am Sportgeschäft "Soccer Plus" getroffen. Viele Gastfamilien der ersten Woche sind dazu gekommen um ihre deutschen Gäste zu verabschieden. Da ebenso in vielen Schulen heute kein Unterricht stattgefunden hat, waren auch viele unserer amerikanischen Gastgeschwister da. Doch als erstes wurde das Geschäft von Tripp Miller, zentraler Ausstatter von South Carolina United, in Beschlag genommen. Wer sich jetzt eine riesige Verkaufshalle im Stile von Sport Krumholz vorgestellt hatte, musste sich leider getäuscht sehen. Der eigentliche Verkaufsraum ist ca. 120-150 Quadratmeter groß und hat, was die Ordnung betrifft, den Charme eines Aldi früherer Jahre.  Aber trotzdem ist hier fast alles vorhanden was das jugendliche Fußballerherz höher schlagen lässt. Bälle, Schuhe, Shirts, Trikots, alles vorhanden, aber man muss sich einfach die Mühe machen auch zu suchen. Wer etwas gefunden hat und das Vereinslogo wünscht, egal in welcher Aufmachung, Flock, Druck, als Aufnäher, wird umgehend befriedigt. Eine bezaubernde ältere Lady zaubert in einem fensterlosen Hinterzimmer ruck zuck den gewünschten Vereinsaufdruck auf das Shirt. Sieht zwar improvisiert aus, funktioniert aber für 5.800 aktive Fußballer und deren Fans. Getreu dem Motto von Bob dem Baumeister, KOENNEN WIR DAS SCHAFFEN ???? ---JA WIR SCHAFFEN DAS !!! Und so wurde größtenteils das passend gemacht was passend gemacht werden musste.

Nach ca. 45 Minuten waren die meisten Wünsche befriedigt und vor dem Geschäft hat unser unermüdlicher Begleiter Ron Tryon uns zumindest offiziell verabschiedet und uns nochmal den Spirit dieser Partnerschaft vor Augen geführt. Er und auch wir hoffen das über die Grenzen hinweg Freundschaften entstehen, das Nationalität, Religion, Sprache, verschiedene Wege sein Leben zu gestalten, nie ein Grund sein dürfen nicht in Frieden miteinander umzugehen. Wenn unsere Kinder das nur im Ansatz verstehen, werden diese grauenvollen Dinge die im Moment im Namen des Glaubens geschehen nie die Oberhand bekommen. Außerdem hofft er dass unsere Jungs vielleicht auch eines Tages ihre Kinder auf eine solche Reise schicken können, um einfach Netzwerke über die Grenzen hinweg zu schaffen. Damit ist eigentlich zum Sinn alles gesagt, ich hoffe einfach das kommende Jahrgänge genauso engagiert diesen Austausch unterstützen bzw. wir auch weiterhin Unterstützung in jeglicher Form von denen erfahren, deren Kinder schon dabei waren. Das ist dann meistens ein Moment wo das erste Mal die ein oder andere Träne verdrückt werden muss und auch der letzte merkt, ok, ich werde meine neuen Freunde zumindest für eine lange Zeit nicht mehr sehen.

Danach sind 18 deutsche Jungs und noch mal ungefähr genauso viele amerikanische Jungs in ein nahegelegenes Bowlingcenter gegangen und haben ca. 2 Stunden die Bowlingbahn gequält, was der Parkettboden hergegeben hat. Da sprechen die Bilder für sich. Anschließend gab es Teil eins der Verabschiedung, es wurden noch einmal unzählige Fotos geschossen, die eine oder andere Träne wurde verdrückt und viele Leute wurden zum letzten Mal gedrückt. Viele Mütter haben ihren Jungs die typischen Worte, BE CAREFULL, SEI VORSICHTIG! mit auf den Weg gegeben. Ich glaube allerdings es wurde niemand, wie in Deutschland üblich, nach sauberer Unterwäsche gefragt.

Jetzt wurde ein weiterer Gourmettempel gestürmt, aber ausnahmsweise nichts mit Burger. Diesmal wurden wir aufgefordert ALL YOU CAN EAT in Form von Pasta, Pizza und Dessert. Das es auch Salat gab, haben nur wenige registriert und noch weniger gegessen. Aber auch diese Cholesterinschlacht hat der deutsche Sportler mit Bravour bestanden.

Anschließend die letzten Fotos, noch ein paar kleine Tränen und im Tross ab auf den Highway um die 2 stuendige Fahrt nach Charlotte zum Flughafen anzutreten. Eigentlich ereignislos, außer für Peter, der ein Wiedersehen mit seinem Gastvater gefeiert hat, weil Peter sein Handy in dessen Auto vergessen hatte. Aber, kein Problem, da dreht der amerikanische Papa sein Auto und brummt die 20-30 Km zurück und liefert das Telefon aus. Insofern verwunderlich, da der moderne Jugendliche ohne Handykontakt zu Atemstörungen und Ganzkörperzittern neigt.

Einchecken, warten auf das Boarding und Flug. Alles ereignislos und deshalb verabschiedet sich jetzt der Protokollant, weil alles andere erfahrt ihr sicher noch am Samstag aus erster Hand.