JK Horressen in South Carolina 2012


BILDER / PICS



 

 

Reisebericht vom 29.03.2012 bis ...... 03.04.2012

 

Donnerstag, 29.03.2012

Liebe Daheimgebliebene,

 

Zunächst einmal die wichtige (und sicherlich längst daheim angekommene) Nachricht, dass alle sicher und gesund hier in South Carolina angekommen sind. Das gilt auch für Kerstins grünes Bohnenkissen, das sie während des gesamten Fluges weder aus den Augen noch aus den Armen gelassen hat.

 

Und auch Reda hat’s noch geschafft – auch wenn uns nach einer ersten Zufallskontrolle in Frankfurt und einer zweiten Zufallskontrolle in Charlotte nicht mehr gewundert hätte, wenn der arme Kerl noch auf der Interstate in eine dritte geraten wäre. In Frankfurt hieß es seitens der Behörden, es sei halt Pech (und so war es auch, es erwischte ja nicht nur ihn) – aber in Charlotte, bei den überaus pflichtbewussten amerikanischen Ordnungshütern, schien es doch die Kombination aus belgischem Pass und deutschem Wohnort zu sein, die ihn auf die Kontrollliste brachte. Um aber gar keine Spekulationen aufkommen zu lassen – es war alles in Ordnung, wir sind dadurch nur eine halbe Stunde später als geplant vom Flughafen gen Columbia aufgebrochen.

 

Der Flug davor verlief insgesamt sehr angenehm und ruhig, das Wetter war schön, das Bordprogramm vielfältig, die Verpflegung … naja, Flugzeugverpflegung halt. Gegen Ende (kurz vor und während der Landung) wurde es dann doch noch etwas turbulent, leichtes Achterbahnfeeling kam durchaus auf – und wenn dann die Sitznachbarin das grade angesprochene Flugzeugessen nicht mehr für sich behalten kann, wird es auch dem abgehärteten Magen mulmig – danach waren wir doch alle froh, endlich gelandet zu sein.

 

Nun ging es recht schnell weiter Richtung Columbia – halt, erst mussten wir ja auf Reda warten, der neben der sicher bereits allseits bekannten sprichwörtlichen Freundlichkeit amerikanischer Zöllner/Grenzer ja eine zusätzliche Erfahrung sammeln durfte.

 

Was wir aber alle teilten, war Folgendes: In der Warteschlange zur Registrierung (Fingerabdrücke, Retinascan, “What is the purpose of your visit to the US?”) wurden wir von einem an der Decke installierten Fernseher auf eine herzliche Begrüßung vorbereitet: Ein in Dauerschleife laufendes Programm zeigte fröhliche in die USA einreisende Touristen, empfangen von zuvorkommenden und lächelnden Uniformierten, sofort bereit jede Frage zu beantworten und in jeder Problemlage Hilfestellung zu leisten. Wer bereits in die USA reiste, könnte ahnen, was an diesem Bild faul ist. Der eingeblendete Subtext des Programms bietet da erste Hinweise: “Die Grenzbeamten nehmen ihre Pflicht sehr ernst.” Für diejenigen, die bald vorhaben, einzureisen, hier zwei Tipps, um dem Ideal des Programms näher zu kommen:

 

  1. Berühren Sie auf keinen Fall (!) den Schalter, hinter dem der Beamte sitzt (“STEP AWAY FROM THE COUNTER!”) – ja, berühren reicht da durchaus, um seine Hoheitssphäre zu verletzen…
  2. Unterstehen Sie sich, sich missverstaendlich auszudrücken – eine korrekte Aussprache beugt Aerger vor (Beamter: “How long are you staying?” – “Until the thirteenth of April.” – “That’s a whole month, what the hell are you doing so long in the United States?!” – “But I’m only staying for two weeks.” – “You said the thirtieth of April!” – “No, I said thirTEEN.” – “Are you calling me a liar?” … und soweiter. Nun muss man sich dazu natürlich das passende grimmige Gesicht und den abschätzigen Blick vorstellen.)

 

 

Die Liste ließe sich fortsetzen, würde aber das Bild zu sehr verzerren, denn eines sollte klar sein: Schlechtgelaunte Menschen mit und ohne Uniform gibt es überall auf der Welt, dass sie sich im Zollbereich des Flughafens Charlotte zu häufen scheinen, soll nicht überdecken, dass das überwiegende Gefühl ein durchweg positives ist. Die Beamten mit ihren griesgrämigen Gesichtern haben wir ja ganz schnell hinter uns gelassen (okay, Reda etwas später als wir anderen), danach ging es in amerikanischen Grossraumfahrzeugen nach Blythewood (nördlich Columbias), wo wir von unseren Gastgebern offiziell begrüßt wurden und alle in ihre Familien kamen. Erste Geschenke und Mitbringsel wurden auch schon eingeheimst – eines davon für unseren Ortsbürgermeister, der, sofern er das hier liest, schon mal einen guten Platz für eine Plakette suchen kann.

Wie es nun in den Familien weiterging, kann ich natürlich (noch) nicht berichten – das hatten die Jungs bestimmt bereits getan bzw. werden es noch tun. Morgen früh geht es für die Jungs aber erst einmal in die Schulen.

Damit möchte ich fürs Erste schließen, denn ich bin hundemüde und will ins Bett.

 

Ach ja, für orthographische Korrektheit übernehme ich keine Gewähr – erstens bin ich wie gesagt hundemüde und zweitens finde ich in diesem Schreibprogramm keine Möglichkeit, die englische Autokorrektur zu deaktivieren, die mir immer wieder in den Text pfuscht.

 

Also dann: Gute Nacht Deutschland!

 

         

 -Begruessung durch Ron Tryon (Anzug) dem Praesident des SCUFC und dem Buergermeister (blaues Hemd)von Blythewood-

~ o ~

 

Freitag, 30.3.2012

 

Da es heute individuelles Programm gab, nur ein paar kurze Zeilen:


Die Jungs besuchten (wie gestern geschildert) die Schulen ihrer Gastgeber und unternahmen auch gestern Abend etwas gemeinsam mit ihnen, so dass ich bis dato nichts Besonderes schreiben könnte, außer dem, was ich gemacht habe – was wiederum die meisten Leser weniger interessieren dürfte. Ich möchte aus dem gestrigen Tag jedoch zumindest bekräftigen, wie schön die Gegend hier ist. In der Sonne am Lake Murray zu sitzen ist Entspannung pur und die Fußballspiele der Jungen und Mädchen sind hier so gut besucht, dass jedes einzelne zu einem Event wird. Gestern Abend besuchten ein paar von uns das Spiel der Dutch Fork Silver Foxes (High School in Irmo) gegen die Irmo High Shool (die wiederum eher in Lexington liegt) – die Kopfbedeckung gab’s inklusive und machte uns mal schnell zu Fans der Heimmannschaft, die auch souverän mit 2:0 gewann.

Heute Morgen sieht es bislang sehr bedeckt und regnerisch aus, hoffentlich verziehen sich die Wolken aber schnell wieder, denn gleich geht es zu den Glenview Farms westlich von Columbia, auf denen es wohl einiges unter freiem Himmel zu sehen und erleben gibt. Wir sind gespannt.

~ o ~

Samstag, 31.3.2012

 

Eigentlich müsste ich schon im Bett liegen und schlafen, immerhin geht es morgen früh auf eine dreistündige Autofahrt runter an’s Meer, nach Beaufort und Fripp Island, wo wir die nächsten 2 ½ Tage verbringen werden.

Und der heutige Tag war so ereignisreich, dass das auch nötig wäre, deshalb möchte ich mich kurz fassen und lieber die Bilder sprechen lassen.

 

Als wir heute Morgen aufstanden, fanden wir etwas bestätigt, das sich schon gestern Abend angekündigt hatte: Regen! In South Carolina! Wenn WIR da sind… ich glaube nicht, dass irgendjemand an einen Regenschirm gedacht hat. Naja, zumindest konnten wir dadurch auf etwas Abkühlung hoffen, doch trat man vor die Tür, rannte man gegen dieselbe Wand wie am Tag zuvor – so ein Regen ist doch noch unnützer, wenn er nicht mal diese schwüle Hitze aus der Luft wäscht!

 

Naja, normalerweise macht ein regnerischer Vormittag niemandem etwas aus, nur heute war es schade, da wir vor hatten, den Tag größtenteils unter freiem Himmel zu verbringen – auf der Glenview Farm der Familie Rabon. Ein kurzer Sprung Richtung Osten hieß es, aber dass man hier nicht nur Meilen in Kilometer umrechnen muss, sondern auch so relative Distanzangaben wie “Kurzstrecke”, oder “Das ist nicht weit”, das wissen wir ja inzwischen: Die Glenview Farm liegt über eine Stunde Autofahrt östlich Columbias, auf halbem Weg nach North Carolina.

 

Um überhaupt dahin zu kommen, mussten wir vorher wieder unsere altgeliebten weißen Riesen-Kleinbusse abholen, Fünfzehnsitzer von Ford mit dem Hang zum Spritschlucken bis zum letzten Tropfen. Die Lastesel haben uns ja schon während einigen Besuchen gute Dienste geleistet, dieses Mal sollen sie das natürlich auch tun.

 

Der Vorteil der langen Wegstrecke zur Farm lag darin, dass die Sonne genug Zeit hatte, sich wieder durch die Wolken zu kämpfen. Es dauerte zwar schon etwas und zwischendurch war es immer wieder mal bedeckt, doch im Großen und Ganzen hatten wir wieder das große Glück eines extrem warmen und schönen Tages, den wir heute auch als Gruppe sehr gut nutzen konnten.

 

Die Glenview Farm gehört wie gesagt der Familie Rabon und besteht aus einem Wohnkomplex sowie riesigen Landflächen Drumherum, die v.a. für die Zucht von Rennpferden genutzt wird, dementsprechend fand sich auch eine große Pferderennbahn neben dem Wohnhaus, die sich um einen Teich wandt, der eigentlich eher Sumpf war. Drumherum gab es dichte Wälder und weite Wiesen, perfekt für das heutige Tagesprogramm:


Zuerst gab es ein üppiges Mittagessen nach Südstaatenart (frittiertes Huhn, Reis mit einer roten barbecueartigen Soße, noch mehr Hühnchen, krokettenartig frittierte Teigwürfel, Süßkartoffeln mit Zimt (!) – zugegeben, das Essen war nicht jedermanns Geschmack, aber wenigstens erweiterte es die Vorstellung amerikanisch-südstaatlichen Essens über die Grenzen von Burger und Steak hinaus.

 

Anschließend stand uns das weite Farmgelände mit all seinen Möglichkeiten zur Verfügung. Doch sollte man hier keinesfalls nur “deutsche” Vorstellungen darauf übertragen (also vielleicht Kühe streicheln, Traktor fahren, Angeln oder so etwas) – hier wurde der familieneigene Swimming- und Whirlpool ausgiebig genutzt (letzterer so ausgiebig, das er danach nur noch halb voll war), Fussball und American Football gespielt, im Traktor und auf dem Pickup Runden über die Rennbahn gedreht (natürlich mit einem amerikanischen geländekundigen Fahrer – und verfolgt von der hyperaktiven und sabbernden Familienhündin namens Cav, die so erfreut war, uns alle kennen zu lernen, dass sie vor lauter Freude die sandige Erde mit ihrem Schwanz glattwedelte).

 

Als Highlight – Paintball im Unterholz für die Jungs und Tontaubenschießen für die Betreuer – zumindest für diejenigen, die nicht dem Pazifismus verfallen sind.

Andreas hatte zwar zunächst ein paar Sorgen bezüglich des Paintballs, die amerikanischen Gastgeber sorgten aber für ausreichende Schutzkleidung und die Jungs konnten so gut zielen, dass es absolute keine Verluste zu beklagen gab – nur farbige Schutzkleidung und Beine/Arme, die dann aber ganz schnell im Whirlpool wieder sauber wurden. Apropos Whirlpool, den haben die Jungs wirklich derart genossen, dass es mich nicht wunderte, wenn die Wunschzettel für den nächsten Geburtstag doch etwas umfangreicher würden –  und so ’ne Paintballausruestung ist auch nicht billig….

Kerstin wird Guido übrigens zum nächsten Geburtstag ein Quad schenken, dessen bin ich mir ganz sicher!

 

Morgen früh fahren wir nach Beaufort und der dahinter liegenden Insel Fripp Island. Wer Forrest Gump mal gesehen hat, der kennt auch die Stadt Beaufort – die weiße Villa, in der Forrest aufgewachsen ist und später wieder lebt, steht dort und heute habe ich gelernt, dass auch andere (mehr oder weniger) berühmte Filme wie “Herr der Gezeiten”, “Der große Frust” oder “The Great Santini” teilweise dort gedreht wurden. Nach Charleston gilt das kleine Beaufort als zweitälteste Stadt South Carolinas (gegründet 1711) und soll wie die älteste im nostalgischen Glanz an vergangene Südstaatengröße erinnern. Wir sind gespannt. Auch darauf, ob wir auf Fripp Island Internetzugang haben werden – es sollte also nicht verwundern, falls Berichte und Fotos erst mal ausbleiben, das wird dann natürlich nach der Wiederkehr nach Columbia nachgeholt. Dann werden wir sehen, ob Thorsten (klein) es geschafft hat, mich zu einem Strandlauf zu überreden, Thorsten (groß) doch noch Spaß am Busfahren findet, wir alle unsere Arme und Beine behalten (Beware of the Alligators!) und die liebe Carrie Rojak, die uns dorthin begleitet und für uns alle (!) kochen will, ob dieser Herausforderung nicht doch lieber freiwillig den Weg zu den Alligatoren gesucht hat…

 

 

~ o ~

 

 

Sonntag 01.04. - Dienstag 03.04.2012

 

Nach 2 Stunden Interstate Richtung Südwesten schien es, als seien wir nur noch von Marschland umgeben, in das eine Schneise gezogen wurde, über die wir nun nach Fripp Island einfuhren. Die nächste Stadt, Beaufort, liegt ca. 30 Minuten entfernt, dazwischen liegen ein paar Hütten, die Meeresfrüchte verkaufen, eine Tankstelle und kilometerweites sumpfiges Gelände, durch das sich Flussarme winden, die Richtung Meer führen. Eine tief zerklüftete Küste mit zahllosen Inseln sorgt dafür, dass sich die Zeichen dichter Zivilisation tiefer ins Inland zurückziehen mussten und ein breiter Streifen Land sehr naturbelassen vor uns liegt. Vorbei an Fischreihern, Fischkuttern a la Forrest Gump (Teile des Films wurden auf Fripp Island und in der Umgebung gedreht, der echte Fischkutter daraus ist auch irgendwo zu sehen), Möwen und Pelikanen, ging es schließlich durch fast urwaldartiges Gelände nach Fripp (benannt nach einem britischen Marineoffizier). Ein abgegrenztes Habitat voller Ferienhäuser und doch natürlich belassen, in das man ohne Einladung gar nicht reinkommt.

 

Ein paar Regeln muss man dann auch stets im Kopf behalten, da sie fast immer und überall Anwendung finden: Rehe haben Vorfahrt (ja, die laufen einfach frei dort herum), Alligatoren sowieso (gut, die laufen normalerweise nicht einfach über die Straße, aber in den zahlreichen Tümpeln auf der Insel kommen sie vor – man sollte also besser nicht darin baden), auf dem Weg zum Strand sollte man die Dünen meiden, da sie Brutgebiet für Schildkröten sind und das ungestört nutzen können sollen – und immer achten, aus welcher Ecke das nächste Golfcart gebraust kommt, das Hauptfortbewegungsmittel der Insulaner und Gäste.

 

In einem unserer beiden Ferienhäuser wartete bereits Guido mit Familienanhang auf uns, da sie schon einen Tag früher mit ihren und nun unser aller Gastgebern, den Westerkam´s, nach Fripp gefahren waren.

 

Wie immer bei unseren Touren an die Strände South Carolinas, war das Schwierigste am Anfang zu bewerkstelligen: Die Aufteilung der Jugendlichen und Erwachsenen auf die Zimmer der zwei Häuser. Diesmal entpuppte sich das als noch komplizierter, da das kleinere der beiden doch deutlich abseits lag (laut Amerikanern “about a Mile” – doch unser Gefühl und die Fahrtstrecke sagten deutlich mehr). Doch für jedes Problem gibt es eine Lösung, wir entschieden uns, das kleinere Haus nur zum Schlafen zu nutzen und sämtliche Tagesaktivitäten gemeinsam im größeren zu verbringen. Außerdem hatten wir neben unseren Fahrzeugen ja zwei Golfcarts, um einen Linienverkehr einzurichten für die vier Jungs und fünf Erwachsenen, die umzogen.

 

Den Nachmittag/Abend des ersten Tages verbrachten wir damit, uns in Gruppen die kleine und schöne Stadt Beaufort anzusehen, bzw. hatten die Amerikaner eine geführte Besichtigung arrangiert. So wurden wir zwei Stunden durch eine Stadt geleitet, die wie keine andere (wohl nicht mal Charleston) den vergangenen Flair der Südstaaten verkörpert, Reminiszenzen an vergangene Größe bietet und von der Nostalgie der glorifizierten Tage Antebellum (vor dem Bürgerkrieg) zehrt – ohne dabei jedoch das problematische Erbe der Sklaverei außen vor zu lassen. In der Stadt, die 1711 gegründet worden war, finden sich zahllose Südstaatenvillen, wie man sie erwartet, begrenzt von schmalen Straßen und riesigen Eichen, jahrhundertealt und behangen mit dem spanischen Moos, für das die Südstaaten berühmt sind – und Eichhörnchen überall. Die frische Brise vom Meer machte die Hitze wenigstens etwas erträglich, doch die kleinen fruchtfliegenartigen Stechmücken vertrieb sie nicht – die Viecher waren überall und ihr Name Programm: no-see-ums nennen die Amerikaner sie – und man sieht sie wirklich nicht, ehe man den Stich spürt.

 

Angesichts der Hitze und der Länge der Führung (unser Guide nannte wohl das Baujahr jedes zweiten Hauses) muss man wirklich anerkennen, wie diszipliniert die Jungs dabei waren. Natürlich war am Ende die Luft raus, der Tag zuvor war ja anstrengend gewesen und man wollte nur noch in die Strandhäuser zurück – doch eines ist sicher: Was Tabby ist, weiß nun jeder von uns!

 

Der Montag war als Strandtag reserviert und wurde auch entsprechend genutzt. Es gab zwar ein paar Jungs (Namen nenne ich keine), die man erst mal mit einem Tritt in den Hintern von der Xbox der Westerkam’s trennen musste, dann genossen wir aber alle das hervorragende Wetter (ca. 33 – 35 Grad) am Strand – alle bis auf Lasse. Ich habe ja oben bereits von der reichhaltigen Fauna der Insel gesprochen, ein kleineres, aber nerviges Tier habe ich vergessen: Rochen gibt es hier auch (Haie ebenso, aber nur kleine) – und Lasse machte Bekanntschaft mit einem. Ein Stich im Fuß, der dick anschwoll und Schmerzen verursachte und der Nachmittag war für ihn erst mal gelaufen. Doch nach einem kurzen Besuch in der örtlichen (d.h. halbe Stunde entfernten) Ambulanz war die Sache erledigt – selbst Fußballspielen heute Abend soll kein Problem sein. Soweit mir bekannt ist, war Lasse auch der einzige, der eine unliebsame Begegnung dieser Art mit der hiesigen Tierwelt hatte. Einigen Jungs ist eine Schlange über den Weg gelaufen, aber solange man sich an die Regel hält, die für Rehe gilt – Vorfahrt gewähren – braucht man sich absolute keine Sorgen zu machen.

 

Ich könnte hier noch stundenlang ausholen, welche Details uns den Tag/die Tage unterhalten haben, aber die Zeit wird knapp und das Leserinteressere sicher auch.

Deswegen schnell zum gestrigen Dienstag, an dem wir leider schon wieder aufbrechen mussten (das liegt wohl an der Kürze unseres Besuches, der eine hohe Dichte des Programms bewirkt. Das lässt sich jetzt leider nicht mehr ändern, aber für die Zukunft versuchen wir, die Dauer unseres Besuches etwas zu verlängern).

 

Gestern brachen wir bereits um neun Uhr auf – die Häuser verließen die Jungs besenrein – um nach Charleston zu fahren. Dort gab es die obligatorische Stadtführung von Alfred, einen kurzen Besuch des Sklavenmarktes, dann ein zugegebenermaßen äußerst dürftiges Mittagessen. Anschließend besuchten wir das Museumsschiff USS Yorktown, das in der Bucht von Charleston liegt, um von dort aus wieder Richtung Columbia aufzubrechen. Ein Zwischenstopp an einer Outlet-Stadt sorgte für die langersehnte Shoppinggelegenheit. Dann waren die Jungs auch schon wieder bei ihren Gasteltern, von denen sie gleich zum State Museum in Columbia gebracht werden. Heute steht etwas Kultur auf dem Programm (neben dem Museum auch eine Tour durch das State House) sowie ein kleines bisschen Politik (Empfang beim Bürgermeister) und schließlich heute Abend das Pokalspiel gegen unsere Gastgeber.

Man darf gespannt sein, ob die Jungs ihre Reisemüdigkeit wegstecken und alles geben, damit Torsten den Pokal wieder mit nach Hause nehmen darf.

 

  (Reiseroute Google-Maps)

(Google Maps)

(Fripp Island - Google Maps)

~ 0 ~

 

Spielbericht "Alfred Müllers-Cup"

 

Das war schon ein toller Fight am Mittwochabend und es ist sehr schade, dass das Endergebnis des Pokalspiels dem Spielverlauf kaum gerecht wird. Die 2:5-Niederlage war viel zu hoch, denn die Jungs haben aufopfernd gekämpft, sich immer wieder aufgerafft, wirklich alles gegeben und mitunter sehr gute Spielzüge gezeigt.

 

Und das unter einer zu Beginn brennend heißen Sonne, Schatten gab es keinen. Verzichten musste das Team auf Lasse, der doch noch länger als gedacht an seiner Rochenbegegnung zu knabbern hat(te), aber von Beginn an zeigten die Jungs auf dem Platz alles, auch wenn Torsten nach dem Spiel zu berichten wusste, dass bereits nach zehn Minuten die ersten Rufe nach Auswechslung kamen – wir auf der Zuschauerseite haben davon nichts gemerkt.

 

Die Amerikaner machten vom Anpfiff ab Druck, ließen den Ball kombinationssicher durch das Mittelfeld laufen, doch weiter als bis zum Sechzehner kamen sie eigentlich nie – immer war ein Fuß dazwischen, eine Grätsche, ein Pass wurde abgefangen. Nichtsdestotrotz kam das 1:0 für Horressen etwas überraschend, denn eigentlich waren die US-Boys gerade im Angriff, der sich aber festlief und unsererseits durch einen schnellen und weiten Ball in die Spitze auf Hagen gekontert wurde, der sich bis zur Grundlinie durchkämpfte, dann den Ball in die Mitte legte – der Rest ist Makulatur – 1:0 für Horressen!

 

Das Tor sorgte für Aufwind, unsere Jungs erarbeiteten sich in Folge einige Chancen heraus, die aber leider nicht mehr zum Erfolg führten. Deshalb ging es mit dem 1:0 in die Pause – hochverdient, angesichts des großen Einsatzwillens und auch der spielerischen Klasse, die nach dem Tor immer wieder aufblitzte.

 

In der Halbzeitpause muss der amerikanische Coach seinen Schützlingen wohl die Leviten gelesen haben, denn nach dem Wiederanpfiff begann ein wahrer Sturmlauf auf unser Tor und es dauerte nicht lange, da hatten unsere Gastgeber nicht nur ausgeglichen, sondern lagen plötzlich 2:1 in Front.

 

Eigentlich hätte es unseren Jungs nun niemand verübeln können, hätten sie die Köpfe etwas hängen lassen – anstrengende Tage lagen hinter ihnen, ungewohnt schwierige Bedingungen auf dem Platz dazu – doch nichts da, jetzt war wieder Horressen am Drücker und es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Ein etwas glücklicher, aber auf jeden Fall regelgerechter Handelfmeter brachte uns wieder ins Spiel, Hagen verwandelte zum 2:2. Das Spiel ging nun auf die Zielgerade, alles stellte sich bereits auf Verlängerung ein, da zappelte der Ball plötzlich wieder in unserem Netz – 2:3, 3 Minuten vor Schluss.

 

Das war der Nackenschlag, der dann doch zu schwer wog, die letzten beiden Tore zum 2:5-Entstand resultierten aus der großen Enttäuschung unserer Jungs, die ihre wirklich hervorragende Leistung leider doch nicht belohnt sahen.

Sicher kann man sagen, dass am Ende die bessere Mannschaft gewann, denn letzten Endes waren die Amerikaner effektiver und frischer, aber angesichts des großen Einsatzes wäre eine Verlängerung auf jeden Fall verdient gewesen und dann ein Sieg auch.

 

Heute ist der Austausch schon wieder beendet, in Kürze treffen wir uns an Tripp Millers Geschäft, um von dort aus nach Charlotte aufzubrechen. Was die Jungs gestern an der Furman University erlebt haben, kann ich leider nicht berichten, denn ich habe die Gruppe gestern mal nicht begleitet. Nachdem, was mir aber kurz berichtet wurde, blieb wohl vor allem die mit Studentinnen besetzte Mensa in Erinnerung…

 

Eigentlich sollte ich jetzt ein Resümee ziehen, doch Torsten Goessling bestand darauf, dass er das mache – so müssen die Daheimgebliebenen darauf noch etwas warten und ich gebe den “Stift” hiermit ab.

 

 

 

Zum Abschluss unserer USA-Reise möchte ich (Torsten Drescher-Gößling) mal den Stift von Frederik Müllers übernehmen. An dieser Stelle möchte ich nämlich nochmal allen Danken, die für diese Reise so einiges an Zeit und Geduld geopfert haben. Nicht nur im Vorhinein sondern auch während der Reise haben Guido Molls und Andreas Bode viel für die, abschließend betrachtet, unvergessliche Zeit bei unseren Freunden in Columbia, South Carolina getan und der Dank unserer Mannschaften gilt Ihnen. Ein Dank auch an Alfred Müllers, dem sicher schon sehr oft gedankt wurde, es aber nie genug sein kann. Danke auch an Frederik Müllers, der diesen Blog mit Leben gefüllt hat und alle daheim gebliebenen hervorragend unterrichtet hat. Auch während der Reise warst du eine tolle Unterstützung. Leider hat er in seinem Blog vergessen, dass ich es nicht geschafft habe ihn am Strand zum Laufen zu bewegen, was seine Freundin Vanessa mit mir bedauert ;-).

Insgesamt war es für alle Spieler, Betreuer und Trainer eine ereignisreiche Reise, bei der wir ein tolles Land und dessen Kultur kennengelernt haben und dabei viele nette Menschen treffen durften mit denen teilweise auch Freundschaften geschlossen wurden.

Zum Schluss bleibt nur noch zu sagen: Thank you, SCUFC!

 

 

 

GOODBYE